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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 49

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 49 Kurfürsten treu ergeben, in Massen nach Polen, wohin sich August und Brühl begeben hatten. Friedrich behandelte Sachsen als ein erobertes Land; es wurde der Stützpunkt seiner Kriegführung und ist während der siebenjährigen Dauer des Krieges unbarmherzig ausgesogen worden. 1757. Friedrichs Verfahren entfesselte in Europa einen Sturm der Entrüstung, den der König auch nicht beschwichtigte, als er die geheimen Akten über die zu seiner Vernichtung geschmiedeten Pläne der Feinde veröffentlichte. Der Regensburger Reichstag beschloß gegen den Friedensstörer den Reichskrieg, und Kaiser Franz erließ an ihn eine „Citation“. Österreich, Rußland, Schweden und Frankreich verbündeten sich nun zu Preußens Zerstückelung und Erniedrigung. Frankreich zahlte an Österreich und die deutschen Staaten riesige Summen an Hilfsgeldern. Dieser Übermacht stand Friedrich fast allein gegenüber. Den etwa 430 000 Soldaten seiner Feinde vermochte er nur etwa 150000 Feldtruppen entgegenzustellen. England, wo Georgs Ii. Minister William Pitt, der Führer der Whigpartei, für Friedrich persönlich begeistert war, unterstützte ihn nur unbedeutend. Sonst standen nur Braunschweig, Hessen-Kassel, Sachsen-Gotha und Schaumburg-Lippe auf seiner Seite. |Er wußte, es galt einen Kampf auf Tod und Leben. Auf alles gefaßt, erließ er im Januar an seinen Minister Grafen Finckenstein einen geheimen Befehl, in dem er für den Fall seines Todes oder seiner Gefangennahme Anordnungen traf, die von des Königs Pflichttreue und Opfermut ein erschütterndes Zeugnis geben. Nur ein rascher Angriff konnte Rettung bringen. Friedrich brach in Böhmen ein, wo ein österreichisches Heer unter Karl von Lothringen und Browne bei Prag eine sehr feste Stellung bezogen hatte. Am 6. Mai Igriff es der König an und besiegte es nach einer äußerst blutigen Schlacht, einer der blutigsten der neueren Geschichte. Unter den Gefallenen befand sich auf preußischer Seite Schwerin, auf österreichischer Browne. Die geschlagene Armee warf sich nach Prag, das Friedrich zu belagern begann. Er bedurfte noch eines Sieges, um in Wien Maria Theresia den Frieden diktieren zu können. Brettschneider , Hilfsbnch f. Seminare. Jh. 2. Aufl. 4

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 51

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 51 Aus seiner bedrängten Lage rettete Friedrich der glänzende Sieg, den er und der junge Generalmajor von Seydlitz mit 22000 Mann bei Roßbach (n. von Naumburg) über die Franzosen unter dem Prinzen von Soubise und die Eeichsarmee unter dem Herzog von Hildburghausen, zusammen 43000 Mann stark, am 5. November erfocht. Die großsprecherische Überhebung der Franzosen, die Kläglichkeit der Reichsarmee, der Niedergang der französischen Waffenehre traten an diesem Tage grell hervor. Seitdem war Friedrich der bewunderte Held, der Deutschlands Schmach an den Franzosen gerächt hatte: das deutsche Nationalgefühl begann zu erwachen. Inzwischen war Schlesien fast völlig verloren gegangen durch die Niederlagen des Generals Winterfeldt bei Moys (unweit Görlitz) und des Herzogs von Braunschweig-Bevern, eines Vetters der preußischen Königin, bei Breslau. Die Reste des geschlagenen Heeres führte Zieten dem aus Sachsen herbeieilenden Könige zu. Trotzdem betrug seine „Potsdamer Wacht-parade“ nur etwa 34000 Mann, wogegen Karl von Lothringen und Daun bei Leuthen (w. von Breslau) 85000 Krieger vereinigt hatten. Felsenharte Entschlossenheit und geniale Taktik verliehen Friedrich am 5. Dezember den Sieg. Er wandte — wie einst Epaminondas bei Leuktra — die sog. schiefe Schlachtordnung an, indem er den rechten Flügel der Feinde zum Schein beschäftigte, tatsächlich aber die ganze Wucht des Angriffs auf den linken richtete, diesen warf und die feindliche Schlachtreihe aufrollte. Der Geist der preußischen Truppen trat am Abend auf dem Schlachtfelde („Nun danket alle Gott“) in bezeichnender Weise hervor. Der Sieg bei Leuthen rettete Schlesien und steigerte die Begeisterung Europas für Friedrich. Die englische Regierung verwarf die Übereinkunft von Zeven; Friedrich durfte an die Spitze des hannoverschen Heeres seinen Schwager, den heldenhaften Ferdinand von Braunschweig, stellen und erhielt von England jährlich 670000 £ (13*/2 Mill. Jt) an Hilfsgeldern. 1758. Der Ruhm des Königs führte auch zahlreiche Frei- § willige unter seine Fahnen; es bildeten sich zum Teil treffliche Freikorps (vgl. Lessings „Minna von Barnhelm“). So

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 53 zucht bewirkten, daß die Niederlage nicht mit der Vernichtung des Heeres endete und der Rückzug in guter Ordnung angetreten werden konnte. Nur einen Augenblick lähmte dieser Schlag des Königs Schnellkraft; tags darauf bot er dem Feinde eine neue Schlacht an, die dieser aber nicht annahm. Dauns Sieg hatte keine weiteren Folgen. 1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Millionen Einwohnern gegen einen über 90 Millionen zählenden Bund immer ungleicher. Die Lücken seines Heeres und seines Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, nur durch die äußerste Not entschuldbare Mittel ergänzen. Die Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldatenmaterial, während die österreichischen Truppen immer besser wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den großen König begeistert waren. Um keine Staatsschulden zu machen, ließ Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach dem Frieden nur zum. Metallwert von den königlichen Kassen angenommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontributionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden, seufzten die von den Preußen besetzten Lande. Um die von neuem versuchte Vereinigung der Bussen und Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von Wed eil gegen ein russisches Heer, das unter Saltykow (spr.: Ssaltüköff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay^Tvlßi (im So. der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon — er war ein geborener Livländer und hatte anfangs in preußische Dienste treten wollen — nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (ö. von Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russische Flügel bezwungen, da wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage verwandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver- (Kt Oi/taüitl

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 54

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740—1789. zweifelt setzte er selber sein Leben aufs Spiel und suchte im Kampfe den Tod. (Bei Kunersdorf wurde der Dichter Ewald v. Kleist, Major in preußischen Diensten, tödlich verwundet.) Berlins Einnahme und Friedrichs 'Untergang'"'schien sicher. Da rettete ihn die Uneinigkeit der Feinde: die Russen gingen aj^nach Polen, die Österreicher nach Sachsen. Doch es folgte neues Unglück. General von Schmettau übergab Dresden den Österreichern, wodurch ein Teil Sachsens für Friedrich verloren ging, und General von Finck, den der König dem aus Sachsen abziehenden Daun in den Rücken sandte, um ihn zu vernichten, ließ sich bei Maxen (w. von Pirna) von Dauns dreifacher Übermacht in ungünstiger Stellung einschließen und wurde zur Waffenstreckung gezwungen. Nur auf dem westlichen Kriegsschauplatz war Ferdinand von Braunschweig glücklich. Er siegte glänzend bei Minden (August) über die Franzosen und trieb sie über den Rhein zurück. 1760. Bei dem Zusammenschmelzen seiner Streitkräfte mußte sich der König auf die Verteidigung beschränken. Er selber blieb in Sachsen, der ritterliche General von Fouque sollte Schlesien gegen die Österreicher schützen, die unter Laudon hier einfielen, Prinz Heinrich stand den Russen gegenüber. Doch Fouque wurde bei Landeshut von der dreifachen Übermacht Laudons geschlagen und mußte sich mit dem überlebenden Rest der Truppen gefangen geben. Weiteres Unglück in Schlesien verhinderte Prinz Heinrich, der das von Tauenzien tapfer verteidigte Breslau entsetzte. Inzwischen hatte Friedrich in Sachsen Daun vergeblich zu einer Schlacht zu bestimmen gesucht. Er ging nun auf die Nachricht, daß die Russen auf Schlesien zu zögen, dorthin. Drei österreichische Heere unter Daun, Laudon und Lacy und die Russen unter Tschernyschew (spr.: Tschernyscheff) wollten sich hier vereinigen. Die Absicht war fast erreicht, da warf sich Friedrich bei Liegnitz am 15. August auf Laudon und schlug ihn trotz doppelter Übermacht. Dieser Sieg lähmte das weitere Vordringen der Feinde.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 55

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 55 Auch ein neuer Angriff der Russen und Schweden auf Kolberg war erfolglos, dank der Unterstützung der patriotischen Bürgerschaft, unter der sich ein junger Seemann, Joachim Nettelbeck, auszeichnete. Dagegen gelang ein Handstreich der Russen unter Totleben und der Österreicher unter Lacy auf Berlin und Charlottenburg; die Städte wurden empfindlich gebrandschatzt. Doch zogen die Feinde auf die Nachricht, daß der König nahe, nach vier Tagen wieder ab. Währenddes hatte sich Daun nach Sachsen begeben; hierhin ging mit verzweifelter Entschlossenheit auch Friedrich. Der Feind stand in einer außerordentlich festen Stellung auf den Sliptitzer Höhen bei Torgau; hier griff ihn Friedrich am 3. November an. Ihm selber mißlang bei dem mörderischen Kartätschenfeuer der Sturm auf die Höhen, er selbst wurde verwundet; doch Zieten fiel Daun in den Rücken und entschied am späten Abend die Schlacht. Der Preis des blutigen Sieges war Sachsen, das mit Ausnahme von Dresden behauptet wurde. 1761. Trotz todesverachtendem Heldenmut schien Friedrich schließlich doch erliegen zu müssen. Zu einem Angriff nicht mehr imstande, bezog er das „Hungerlager“ von Bunzelwitz (n. von Schweidnitz), verwandelte es im Augenblick in eine starke Festung und ließ sich von der Übermacht der Russen unter Buturlin (spr.: Butürlin) und der Österreicher unter Laudon einschließen. Nach drei Wochen zogen die Feinde, uneinig und aus Mangel an Lebensmitteln ab. Empfindlich war der Verlust von Schweidnitz, das von Laudon überrumpelt wurde, und von Kolberg, das sich nun doch den Russen ergeben mußte. Friedrich bezog bei Strehlen (s. von Breslau) Winterquartiere. Hier kam er durch den Verrat des schlesischen Barons Warkotsch in die Gefahr, von den Österreichern gefangen zu werden; er entging ihr durch die Treue des Jägers Kappel. Am Ende des Jahres hörten auch die englischen Hilfsgelder auf. Georg Ii. war 1760 gestorben; ihm folgte Georg Iii., der Friedrich abgeneigt war. Der Thronwechsel hatte auch einen Ministerwechsel zur Folge. Das Whigkabinett Pitt trat zurück,

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 31

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Brandenburg - Preußen von 1640—1740. 31 Anerbietungen Frankreichs, trotz dem Widerspruche seiner Minister (Otto t. Schwerin) und seiner (zweiten) Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg fand Friedrich Wilhelm, als Ludwig Xiv. Holland angriff (§ 10), den Mut, in gerechter Würdigung der durch Frankreichs Übermacht seinem Staate, dem Reiche und der protestantischen Sache drohenden Gefahr, mit der Republik ein Bündnis zu schließen. Die zweideutige Haltung des Kaisers nötigte ihn freilich zum Frieden von Vossem; aber im nächsten Jahre entschloß sich der Kaiser und das Reich zum Kriege gegen Ludwig, und Friedrich Wilhelm nahm also daran teil. Um sich von diesem Gegner zu befreien, reizte Ludwig Xiv. die Schweden zu einem Angriff auf Brandenburg. Der General Gustav Wrangel fiel in die von Truppen entblößten Marken ein und drang trotz dem tapfern Widerstande der Bauern bis zur Havel vor. Friedrich Wilhelm hielt noch bei seinen Verbündeten aus; erst Ende Mai 1675 brach er auf, erreichte in Eilmärschen Magdeburg, überraschte mit 6000 Reitern und 1200 auf Wagen gesetzten Musketieren die Schweden bei Rathenow an der Havel, das General Derfflinger überrumpelte, setzte den zurück weichenden Feinden nach und schlug sie, nachdem Prinz Friedrich von Hessen - Homburg am Morgen des 28. Juni 1675 mit dem Vortrabe den Angriff eröffnet hatte, mit nur 6400 Reitern und 12 Geschützen trotz ihrer großen Übermacht — denn sie hatten 6 — 7000 Fußsoldaten, 4 — 5000 Reiter und 38 Geschütze — bei Fehrbellin (am Rhin). Der Kurfürst hatte sich selber im dichtesten Kugelregen befunden; neben ihm war sein Stallmeister Froben gefallen. Dieser Sieg über ein an Zahl überlegenes Heer, das seit den Tagen Gustav Adolfs für das beste der Welt galt, begründete den Ruhm der preußischen Waffen und zertrümmerte das schwedische Übergewicht in Norddeutschland. Seitdem hieß Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. In den nächsten Jahren setzte er den Krieg gegen die Schweden fort und eroberte ganz Schwedisch-Pommern und Rügen; und als ein schwedisches Heer von Livland in Preußen einfiel, überschritt er im Januar 1679 das zugefrorene Frische und Kurische Haff, brachte den Feinden bei Splitter, einem Dorfe

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 106

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815. Um England zu vernichten, gebot Napoleon im Nov. die Festlandsperre, die jedes^ englische Schiff von den Häfen des europäischen Festlandes ausschloß. Freilich wurde dadurch der englische Handel geschädigt, aber auch die betroffenen Festlandstaaten wurden wirtschaftlich zerrüttet. Anfang 1807 erschien ein russisches Heer unter Bennigsen in Ostpreußen und vereinigte sich mit dem kleinen Korps L’Estocqs. Am 7. und 8. Februar wurde eine unentschiedene Schlacht bei Preußisch-Eylau (s. von Königsberg) geliefert; schon war der linke Flügel der Russen geschlagen, als die Tapferkeit der Preußen — der Ruhm dieser glänzenden Heldentat gebührt Scharnhorst — Napoleon den Sieg aus den Händen wand. Der Umstand, daß eine Schlacht, zum erstenmal war es geschehen, nicht mit seinem Siege geendet hatte, machte einen solchen Eindruck auf den Kaiser, daß er, um Friedrich Wilhelm von Rußland zu trennen, ihm den Frieden anbieten ließ. Doch der König hielt Alexander die Treue. Nach dem Falle von Danzig, das Kalckreuth übergab, durch das freigewordene Belagerungsheer verstärkt, siegte Napoleon entscheidend bei Friedland an der Alle am 14. Juni über Bennigsen. Königsberg und alles Land bis zur Memel fiel in seine Hand. Da wurde Alexander I. wortbrüchig und ging einen Waffenstillstand ein; bei einer persönlichen Zusammenkunft auf der Memel ließ er sich von Napoleon ganz gewinnen und schloß mit ihm am 7. Juli zu Tilsit Frieden und enge Freundschaft; Rußland trat der Festlandsperre bei. Am 9. Juli folgte zu Tilsit der Friede mit Preußen. Vergebens hatte die Königin Luise durch eine Zusammenkunft mit Napoleon die Bedingungen zu mildern gesucht; es war eine nutzlose Demütigung gewesen. Preußen trat ab: 1. alles Land links von der Elbe; aus dem größten Teil dieser und ändern Gebieten wurde ein Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel gebildet, das Napoleons Bruder Jeröme erhielt; 2. alle ehemals polnischen Länder außer dem größten Teil Westpreußens; daraus wurde ein Herzogtum Warschau für den König von Sachsen geschaffen, der auch Kottbus von Preußen bekam. Ferner mußte Preußen der Festlandsperre beitreten und hatte schwere Kriegskosten zu zahlen. ftfit •

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 111

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
. . I Ilk t Dip Befreiungskriege 1813 —1815. Ill ---------------------------------------------------------------- Ney. Die Tranzosen zogen, sehr geschwächt, in Moskau ein; Napoleon nahm in dem alten Zarenpalast, dem Kreml. Wohnung. Da begann im September der Brand von Moskau; er war ein Werk des Generalgouverneurs Grafen ßostoptschin (spr. ßastaptschin). Er untergrub vollständig die Mannszucht, und damit begann der Untergang der Großen Armee. Napoleon verlor mit fruchtlosen Unterhandlungen kostbare Zeit und trat erst am 19. Okt. den ßückzug an. Yerzweifelte Kämpfe gegen Kutusow und Kosakenschwärme, die mit dem Beginne des November eintretende Kälte, Hunger und Entbehrungen aller Art vollendeten die Vernichtung f des Heeres. Beim Übergange über die Beresina (spr. Birö-sina) büßten Tausende das Leben ein. Napoleon eilte nach Paris. In erbarmenswertem Zustande erreichten die letzten Trümmer der Großen Armee die preußische Grenze. Was geschehen war, erschien wie ein Gottesgericht. Der Untergang der Großen Armee machte auch den ßückzug Macdonalds und der Preußen notwendig. Um nicht das preußische Korps nutzlos aufzuopfern und in der Überzeugung, daß die Stunde des Befreiungskampfes gekommen sei, schloß der „eiserne“ Torck, während Friedrich Wilhelm noch zauderte, auf eigene Faust und dem Könige seinen Kopf zu Füßen legend, mit dem russischen General Diebitsch am 30. Dezember 1812 auf der Mühle zu Poscherun bei Tauroggen eine Konvention, welche die preußischen Truppen für neutral erklärte. eta. Zfmiv&'v» > k 'uvwtt dt Im- Iii. Die Befreiungskriege 1813 — 1815. 1. Der Neubau des preußischen Staats. Der Zusammenbruch von 1806 und die Fremdherrschaft brachten materielle Leiden und riefen das brennende Gefühl der Schmach wach; daraus entsprang beim König und beim Yolke Selbsterkenntnis und das Verlangen nach Erneuerung des Lebens. Zwar war des Königs ängstliche Natur durchgreifenden Beformen nicht günstig; aber es ist sein Verdienst, daß, wenn sein klarer Sinn sich von der Zweckmäßigkeit der Vorschläge seiner Bäte überzeugt hatte, er sie dann schützte gegen die Bureaukraten

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 117

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Bofreiungskriege 1813 — 1815. 117 vorläufig noch abwartend, England zahlte an Schweden Hilfsgelder; dieses schickte im Mai ein Heer unter seinem Kronprinzen Bernadotte, schloß sich aber erst im Juli dem Kalischer Bündnis an. Bezüglich der deutschen Staaten beschlossen Preußen und Rußland: alle deutschen Fürsten sollten in den Freiheitskrieg eintreten; diejenigen, welche es bis zu einem bestimmten Termin nicht täten, sollten mit dem Verlust ihrer Länder bedroht werden. Man hoffte auf eine allgemeine Volkserhebung im französischen Deutschland; diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Überdies waren die Russen mit ihren Rüstungen noch lange nicht fertig; die Hauptarbeit fiel Preußen zu. b) Die Kämpfe im Frühjahr. Noch im März eroberten russische Truppen Hamburg. Die Hauptmacht der Verbündeten sammelte sich an der Mittelelbe, um sich auf Sachsen zu werfen. In einem Gefechte bei Möckern ö. von Magdeburg schlugen preußische Truppen die Franzosen zurück und begannen die Besetzung von Sachsen; König Friedrich August flüchtete nach Regensburg und Prag warf sich Österreich in die Arme. Scharnhorsts Rat, schnell und mit aller Macht vorzugehen, schien den verbündeten Monarchen nicht ausführbar. Während Napoleon mit gewohnter Tatkraft aus Franken nach Thüringen mit großer Heeresmacht vordrang, beschlossen die Verbündeten, die Russen unter Wittgenstein, die Preußen unter Blücher und Torck, ihn am 2. Mai bei Großgörschen (Lützen) (w. von Leipzig) aufzuhalten. Weniger die Übermacht - 120000 gegen 70000 — und die Kriegskunst Napoleons als der Mangel einer einheitlichen Oberleitung und die Unfähigkeit Wittgensteins brachten die heldenmütig fechtenden Truppen zum Weichen und führten ihren Rückzug nach der Spree herbei. Scharnhorst war verwundet worden; er ging, der Wunde nicht achtend, nach Prag, um Österreich zum Anschluß zu bewegen; dort ist er im Juni an den Folgen der Verwundung gestorben. Der Sieg von Großgörschen machte Napoleon zum Herrn von Sachsen. Demütig bat der König ihn um Gnade. Bei Bautzen an der Spree fand am 20 /21. Mai eine neue Schlacht statt. Sie endete wieder infolge der Unfähigkeit und Planlosigkeit der russischen Oberleitung mit einem Siege Napoleons.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 119

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Befreiungskriege 1813 —1815. 119 befehligte die Preußen Kleist, die Russen Barclay de Tolly. Hier befanden sich auch die drei Monarchen. Man verabredete, daß die von Napoleon zuerst angegriffene Armee sich zurückziehen solle, bis die beiden ändern zur Hilfeleistung herankämen. Diesen 486 000 Mann der Verbündeten konnte Napoleon 450000 entgegenstellen. b) In der richtigen Erkenntnis, daß sein gefährlichster Gegner Preußen sei, richtete Napoleon den ersten Angriffsstoß gegen die Marken. Marschall Oudinot erhielt die Aufgabe, die Nordarmee zu vernichten und Berlin zu erobern. Bernadotte wollte zurückweichen und die preußische Hauptstadt preisgeben. Doch Bülow griff am 23. August die Franzosen bei Großbeeren an und trieb sie nach Sachsen zurück. Inzwischen hatte sich Napoleon auf Blücher geworfen. Dem Kriegsplan gemäß ging dieser langsam bis hinter die Katz-bach zurück, um der Böhmischen Armee Zeit zum Anmarsch zu lassen. Auf die Nachricht, daß Schwarzenberg auf Dresden zu vordringe, kehrte Napoleon um und beauftragte Marschall Macdonald, mit 100000 Mann Blücher zu verfolgen. Auf dem rechten Ufer der Katzbach, in der Nähe des Einflusses der Wütenden Neiße, unweit Wahl statt, der „Walstatt“ der Mongolenschlacht von 1241, wurde dieses Heer am 26. August aufgerieben. Viele der fliehenden Feinde ertranken in den Fluten der infolge tagelangen Regens angeschwollenen Flüsse. Seit diesem Siege war Blücher der gefeiertste Held des Krieges; später wurde er zum „Fürsten von Wahlstatt“ erhoben. Währenddes war Napoleon mit Schwarzenberg bei Dresden zusammengetroffen. Am 26./27. August gewann er trotz geringerer Truppenzahl dank seiner genialen Feldherrnkunst einen glänzenden Sieg. Das geschlagene Heer zog sich schwerfällig südwärts zurück, um durch die Pässe des Erzgebirges wieder nach Böhmen zu gelangen. Napoleon beschloß es zu vernichten. Er sandte den General Vandamme mit 40000 Mann auf der großen Straße voraus, die von Pirna nach Teplitz führt, mit dem Aufträge, den aus den Pässen heraustretenden Truppen in die Seite zu fallen, während andre Generäle die Armee Schwarzenbergs verfolgen
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